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Fahrzeugzulassung: Alles Wichtige über die Zulassungsbescheinigung

Renata Liubertaitė

Renata Liubertaitė

Seit 2005 gelten für Kraftfahrzeuge in Deutschland die EU-weit vereinheitlichten Fahrzeugpapiere – die Zulassungsbescheinigung Teil 1 und Teil 2, vielen besser bekannt unter ihren alten Namen Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief.

Ziel dieser Änderung war es, die Dokumente fälschungssicherer zu machen und zwischen den Mitgliedsländern stärker zu vereinheitlichen. So werden darin wichtige Angaben mit einer EU-weit einheitlichen Nummerierung (Codes) aufgeführt, um Schwierigkeiten bei der Verständigung auszuschließen.

Dein Auto hat noch den alten Fahrzeugschein/-brief? Keine Sorge, denn die alten Dokumente sind nach wie vor gültig. Erst wenn das Fahrzeug umgemeldet wird, z. B. weil du es verkaufst, müssen die neuen Zulassungsbescheinigungen ausgestellt werden.

Wozu Teil 1 und Teil 2 der Zulassungsbescheinigung genau dienen und welche Angaben du über dein Fahrzeug darin finden kannst, erklären wir dir hier.

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Bestandteile der Zulassungsbescheinigung

Wir wissen bereits: Die Fahrzeugpapiere sind zweiteilig:

Zulassungsbescheinigung Teil I – früher Fahrzeugschein genannt

Zulassungsbescheinigung Teil II – früher Fahrzeugbrief genannt

Sie sind nur paarig gültig. Solltest du etwa einen neuen Fahrzeugschein benötigen, weil dein alter verloren gegangenen ist, dann wird auch dein alter Fahrzeugbrief durch die Zulassungsbescheinigung Teil 2 ersetzt. Aber warum eigentlich zwei Teile?

Zulassungsbescheinigung Teil 1 (Fahrzeugschein) – „deine Betriebserlaubnis“

Teil 1 der Zulassungsbescheinigung enthält alle nötigen Angaben, damit Behörden in der EU Fahrzeugkontrollen durchführen können. Außerdem dokumentiert er die amtliche Genehmigung des Fahrzeugs in der dokumentierten Ausführung für die Teilnahme am Straßenverkehr.

Hier findest du so wichtige Angaben wie Fahrzeugmarke, Farbe und Ausführung, Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN), Hubraum, zulässige Zuladung und vieles mehr. Viele dieser Angaben sind auch im zentralen Fahrzeugregister des Kraftfahrt-Bundesamts gespeichert.

Denke daran, dass du die Zulassungsbescheinigung Teil 1 bzw. Fahrzeugschein immer mit dir führen musst – eine Kopie reicht nicht aus. Andernfalls droht ein Verwarngeld von 10 €. Digitale Alternativen zum Mitführen des Originals, etwa das EU Digital Identity Wallet, werden derzeit heftig diskutiert.

Zulassungsbescheinigung Teil 2 (Fahrzeugbrief) – „deine Besitzurkunde“

Die Zulassungsbescheinigung Teil 2 ist eine Urkunde, die ausweist, wer Halter (Besitzer) des Fahrzeugs ist – nicht zu verwechseln mit dem Eigentümer, denn Halter und Eigentümer sind nicht automatisch identisch (etwa bei einem Leasingfahrzeug). Das Dokument beinhaltet darüber hinaus eine Identifizierung des Fahrzeugs (Fahrzeug-Identifizierungsnummer), die Zuteilung eines amtlichen Kfz-Kennzeichens sowie wichtige technische Daten zum Fahrzeug.

In Deutschland stellt die Zulassungsbescheinigung Teil 2 kein Eigentumsnachweis im rechtlichen Sinne dar, sondern die amtlich eingetragene natürliche oder juristische Person ist über das Fahrzeug lediglich „verfügungsberechtigt“. Neben diesen juristischen Spitzfindigkeiten und der Tatsache, dass dies in anderen europäischen Staaten anders geregelt sein kann, ist der Fahrzeugbrief als „Besitzurkunde“ aber dennoch ein wichtiges Dokument beim Autokauf und Verkauf sowie bei der Zulassung und Ummeldung eines Fahrzeugs.

Diesen Teil der Zulassungsbescheinigung solltest du also niemals im Auto mitführen, sondern ihn sicher in deinen Dokumenten verwahren (in deiner Dokumententasche, einem Tresor oder Bankschließfach).

Wichtige Informationen in der Bescheinigung

Du bist also erst dann stolzer Besitzer deines Autos oder Motorrads, wenn du diese beiden Dokumente in den Händen hältst. Sie sind vollgepackt mit Teilinformationen, die immer dann wichtig sind, wenn du dein Fahrzeug versichern musst, neue Reifen aufziehen willst oder wieder mal in eine Fahrzeugkontrolle gerätst. Schauen wir also exemplarisch auf ein paar wichtige Angaben, die du in der Zulassungsbescheinigung findest.

  • Motorleistung (Feld P)
    • Die Motorleistung findest du in der Zulassungsbescheinigung Teil I in Form von Hubraum in cm³ (P.1) und Nennleistung in kW (P.2). Sie hat eine hohe Bedeutung bei der Berechnung der Versicherungsprämie und der Kfz-Steuer.
    • Im Feld P.3 findest du zudem die Kraftstoffart.
  • Erstzulassung

Das Datum der Erstzulassung findest du in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 im Feld B. Es gibt an, wann das Fahrzeug zum ersten Mal für den Straßenverkehr zugelassen wurde. Die Angabe wird u. a. benötigt für:

  • Berechnung des Fahrzeugwerts/Wiederverkaufswerts, etwa, wenn du einen Gebrauchtwagen kaufen willst;
  • Import und Export von Fahrzeugen, weil das Datum der Erstzulassung Auswirkung auf die Berechnung von Einfuhrzöllen und Steuern hat;
  • Bestimmung der TÜV-Intervalle, denn die Termine für die regelmäßigen Hauptuntersuchungen (HU) und Abgasuntersuchungen (AU) werden anhand der Erstzulassung bestimmt.
  • Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN)

Die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) – auch als Fahrgestellnummer bezeichnet – findest du in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 im Feld E sowie im Teil 2. Der in deinen Fahrzeugpapieren angegebene Code muss mit dem an deinem Auto an verschiedenen Stellen eingravierten Code übereinstimmen. Mehr über die FIN, wo du sie an deinem Fahrzeug findest und was der Code bedeutet, erklären wir dir hier.

  • Emissionsklasse (Feld V.9)

Gibt die Schadstoffklasse des Fahrzeugs an, z. B. Euro 6. Diese Information ist entscheidend für Umweltzonen und die Höhe der Kfz-Steuer.

  • Zulässiges Gesamtgewicht (Feld F.2)

Das maximale Gewicht des Fahrzeugs samt Insassen und Ladung. Diese Angabe ist wichtig für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften im Straßenverkehr und die Nutzung bestimmter Straßen oder Brücken.

  • Kfz-Kennzeichen (Feld A)

Hier ist das aktuelle amtliche Kennzeichen des Fahrzeugs eingetragen. Es weist das Fahrzeug dem Halter zu und dient als Identifikationsmerkmal bei Kontrollen oder im Verkehr.

Die Angaben auf dem Fahrzeugschein dienen nicht nur rechtlichen Zwecken, sondern können auch zu deinem Vorteil sein. So hilft dir beispielsweise das Datum der Erstzulassung, den Wert des Fahrzeugs genauer einzuschätzen, während Angaben wie CO₂-Ausstoß und Motorleistung dir eine bessere Vorstellung von der potenziellen Kfz-Steuer vermitteln. Darüber hinaus kann die FIN dazu verwendet werden, einige technische Daten des Fahrzeugs offenzulegen.

Einen Bericht zur Fahrzeughistorie mit der FIN abrufen

Die FIN ist ein wichtiges Instrument, um die Fahrzeughistorie nachzuvollziehen und wichtige Details wie zurückgesetzte Kilometerstände, Schadensmeldungen, Diebstahlprotokolle, Fotos und vieles mehr in Erfahrung zu bringen – alles entscheidende Informationen beim Kauf eines Gebrauchtwagens. So weisen beispielsweise fast 24 % der in Deutschland über carVertical geprüften Gebrauchtwagen Schadensprotokolle auf, die sich sowohl auf die Sicherheit als auch auf den Wert eines Fahrzeugs auswirken können.

Schadensaufzeichnungen in einem Carvertikal-Bericht

Die Überprüfung der Fahrzeughistorie ist denkbar einfach und schnell erledigt. Gehe dazu auf diese Seite, gib die Fahrgestellnummer in das Feld „Fahrgestellnummer (FIN)“ ein und klicke auf „FIN entschlüsseln“. Daraufhin werden einige grundlegende Informationen zum Fahrzeug angezeigt und du erhältst die Möglichkeit, einen vollständigen Historienbericht zu erwerben.

carVertical hält die größte Online-Datenbank zur Fahrzeughistorie von Kraftfahrzeugen. Darin führen wir Informationen aus über 900 Datenquellen aus 35 Ländern, einschließlich Kfz-Zulassungsstellen, staatlichen Registern, Versicherungsgesellschaften und Strafverfolgungsbehörden, in einem übersichtlichen, leicht verständlichen Bericht wie diesen zusammen.

Verstehen der Codes in der Zulassungsbescheinigung

In der Zulassungsbescheinigung Teil 1 sind neben Fahrzeug und Hersteller auch bestimmte Fahrzeugmerkmale angegeben, die – zur einfacheren Identifikation und zum Austausch der Fahrzeugdaten innerhalb der EU – nach der EU-Richtlinie 1999/37/EG codiert werden.

Der Code besteht aus Buchstaben und Zahlen, die in den Feldern links oder rechts der jeweiligen Angabe angegeben werden. Hier die wichtigsten:

  • A – Kennzeichen des Fahrzeugs
  • B – Datum der Erstzulassung
  • C.1 – Halterinformationen
    • C.1.1: Name oder Firma des Fahrzeughalters
    • C.1.2: Anschrift des Fahrzeughalters
    • C.1.3: Geburtsdatum oder Firmenidentifikationsnummer
  • D – Fahrzeugart, Marke und Typ
    • D.1: Marke des Fahrzeugs
    • D.2: Typ und Variante/Version (Modellbezeichnung)
    • D.3: Handelsname
  • E – Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN)
  • F – Zulässiges Gesamtgewicht
  • F.1: Technisch zulässiges Gesamtgewicht in kg
  • F.2: Zulässiges Gesamtgewicht im Zulassungsland, ebenfalls in kg
  • G – Masse des Fahrzeugs in fahrbereitem Zustand in kg
  • I – Datum dieser Zulassung
  • J – Fahrzeugklasse (z. B. Pkw, Lkw, Bus)
  • K – Nummer der Typgenehmigung
  • L – Anzahl der Achsen
  • P – Motorleistung und Hubraum
  • P.1: Hubraum des Motors in cm³
  • P.2: Nennleistung des Motors in kW
  • P.3: Kraftstoffart oder Energiequelle (z. B. Benzin, Diesel, Elektro, Gas)
  • V.9 – Abgasnorm

Zusätzlich findest du vielleicht in Klammern gesetzte Nummerierungen in deinem Fahrzeugschein. Hierbei handelt es sich um national relevante Zusatzangaben wie „(14) Bezeichnung der nationalen Emissionsklasse“.

Wie du die Zulassungsbescheinigung überprüfen kannst

Ziel der EU-Kommission war es, mit der Zulassungsbescheinigung ein EU-weit einheitliches, fälschungssicheres Dokument zu schaffen. Das soll dir bei einem Autokauf helfen, Betrügern leichter auf die Schliche zu kommen. Dazu wird die Zulassungsbescheinigung auf speziellem, fälschungssicherem Papier gedruckt, das mit einem Wasserzeichen versehen ist. Um es zu erkennen, halte das Dokument einfach gegen das Licht.

Weitere Sicherheitsmerkmale sind mikroskopisch kleine Schriftzüge und spezielle Farbwechsel-Elemente, die nur in Originalqualität und unter bestimmten Lichtwinkeln bzw. UV-Licht sichtbar werden. Neuere Bescheinigungen tragen zudem ein Hologramm.

Als Nächstes achtest du auf den behördlichen Stempel bzw. Siegel und die Originalunterschrift. Und natürlich sind ein unscharfer Druck, minderwertiges Papier, verwaschene Farben oder gar Rechtschreibfehler verdächtige Hinweise auf eine Fälschung.

Zu guter Letzt vergleichst du die angegebene Fahrzeug-Identifikationsnummer auf Teil 1 und Teil 2 der Zulassungsbescheinigung miteinander und mit dem an verschiedenen Stellen des Fahrzeugs angebrachten oder eingravierten Identifikationscode (etwa an der Windschutzscheibe, am Fahrzeugrahmen oder im Motorraum). Nimm dir dabei die Zeit, den Code an zwei oder drei Stellen am Fahrzeug zu überprüfen, um Manipulationen auszuschließen. Dabei solltest du auch auf den allgemeinen Zustand achten, etwa, ob etwas überklebt oder aufgeschweißt wurde oder verwendete Nieten verdächtig aussehen.

Häufige Probleme und deren Behebung

Wir haben gesehen, wie wichtig die Zulassungsbescheinigung ist. Doch was, wenn z. B. der Fahrzeugbrief verloren geht? In diesem Fall musst du den Verlust der zuständigen Zulassungsbehörde melden, die ihn wiederum an das Kraftfahrt-Bundesamt weitermeldet. Das KBA veröffentlicht den Vorgang dann im Bundesverkehrsblatt. Erst wenn sich während einer Frist der Fahrzeugbrief nicht wieder angefunden hat, stellt dir deine Zulassungsbehörde gegen eine Gebühr einen neuen aus.

Und beim Fahrzeugschein? Beide Papiere bilden ein Tandem, weshalb beim Verlust der Zulassungsbescheinigung Teil 1 auch die Zulassungsbescheinigung Teil 2 erneuert werden muss – und umgekehrt. Einen Diebstahl musst du übrigens bei der Polizei zur Anzeige bringen – eine Meldepflicht bei Verlust gilt auch im europäischen Ausland.

Meldest du dein Fahrzeug ab, wird der Fahrzeugbrief mit einem Abmeldevermerk versehen und bleibt in deinem Besitz, falls du das Fahrzeug wieder anmelden möchtest.

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Häufig gestellte Fragen

Renata Liubertaitė

Artikel von

Renata Liubertaitė

Renata ist Autorin mit mehr als 8 Jahren Erfahrung in den Bereichen Verlagswesen, Marketing und SaaS-Unternehmen. Das Schreiben über hochtechnische Themen hat sie in verschiedenen Bereichen gelernt. Sie schafft es komplexe Dinge in verständliche Worte zu fassen. Wenn sie nicht gerade für carVertical schreibt, liebt sie Heimwerkerprojekte und spontane Fahrradtouren.

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