15.01.2025
Tachomanipulation: Kilometerstand prüfen und schützen

Renata Liubertaitė

Obwohl illegal, ist das Zurücksetzen des Kilometerstands bei Gebrauchtwagenhändlern immer noch weit verbreitet. Glücklicherweise lässt sich der originale Kilometerstand eines Fahrzeugs oft leicht herausfinden, indem man sich einen Bericht über die Fahrzeughistorie besorgt. Da dies aber nicht immer funktioniert, ist es gut zu wissen, wie man Tachomanipulation erkennen kann.
Viele Menschen sind sich der Bedeutung des Kilometerstands eines Fahrzeugs immer noch nicht bewusst. Gebrauchtwagenkäufer zahlen mehr, um weniger Kilometer auf dem Tacho zu sehen. Doch wenn die Zahlen nicht mit der Realität übereinstimmen, ist das schlichtweg Betrug. Hier erfährst du, wie du dich vor dieser immer beliebter werdenden Betrugsmasche schützen kannst.

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Was ist Tachomanipulation?
Den Kilometerstand zu manipulieren ist nach Rechtslage in den meisten Ländern und Bundesländern illegal und wird häufig als „Kilometerstand-Betrug“ bezeichnet.
Der Betrug ist weltweit verbreitet. Da moderne Kilometerzähler digital sind, ist das Zurücksetzen noch einfacher, da das Armaturenbrett nicht mehr ausgebaut werden muss.
Es ist schwierig, einen Betrug der Tachomanipulation vor Gericht zu beweisen, da viele Faktoren eine Rolle spielen können, z. B. die Unaufmerksamkeit des Opfers. Der beste Rat ist, Autos mit gefälschten Kilometerständen generell zu meiden.
Wie wird Tachomanipulation durchgeführt?
Einen Kilometerstand zu manipulieren ist einfach und dauert oft nur wenige Augenblicke. Denn es ist nur eine Zahl, die verändert werden muss.
Selbst bei digitalen Tachos ist dies mit Geräten und Software möglich, die legal und günstig zu erwerben sind. Größtenteils muss der Tacho nicht einmal ausgebaut, sondern nur über die On-Board-Diagnose-Schnittstelle angeschlossen werden.
Je nach Fahrzeughersteller kann es notwendig sein, über eine Klemme direkt auf den Speicherchip zuzugreifen oder sogar das Zündschloss auszubauen und umzuprogrammieren.
Bei moderneren Fahrzeugen müssen dazu allerdings auch alle Steuergeräte manipuliert werden. Der Grund dafür ist, dass heute die Steuergeräte für verschiedene Funktionen den Kilometerstand für die Wartungsintervalle und deren Warnungen und Erinnerungen erfassen.
Häufige Gründe für Manipulation
Der Kilometerstand ist ein beliebter Indikator für den Zustand eines Fahrzeugs. Ein niedriger Kilometerstand bedeutet einen höheren Preis, weshalb viele Autoverkäufer den Kilometerstand manipulieren, um ihren Gewinn zu erhöhen.
Dieser Betrug ist ein lukratives Geschäft. Nach aktuellen Schätzungen ist ein Auto nach der Manipulation durchschnittlich 3000 Euro mehr wert als davor. Der Schaden hingegen ist oft doppelt so hoch. Denn wenn Wartungsintervalle aufgrund falscher Kilometerstände unwissentlich überzogen werden, kann dies zu schweren Schäden am Fahrzeug führen.
Es gibt aber auch Fälle, in denen eine Tachojustierung legal und notwendig ist. Wenn der Tachometer defekt ist oder die Räder auf eine andere Größe gewechselt wurden, muss der Tachometer entsprechend justiert oder sogar ausgetauscht werden.
Wie weit verbreitet ist Tachomanipulation?
Die Statistiken zum Thema Kilometermanipulation sind schonungslos. Es gibt kein Land auf der Welt, in dem Käufer bei der Wahl ihres Neuwagens sorglos sein können und Tachomanipulation kein Thema ist. Allerdings ist die Situation von Land zu Land unterschiedlich.
Historisch gesehen hatte Osteuropa schon immer mehr Probleme mit Betrügern. Aber auch in Westeuropa ist der Betrug mit dem Kilometerstand an der Tagesordnung, wobei unehrliche Verkäufer in der Regel den Kilometerstand von teureren Autos ändern.
Am schlimmsten ist die Situation unseren Untersuchungen zufolge in Lettland, wo 11,11 % der von carVertical überprüften Fahrzeuge einen manipulierten Kilometerstand aufwiesen. Auch in anderen osteuropäischen Ländern wie der Ukraine (9,62 %), Litauen (7,7 %) und Rumänien (6,86 %) ist der Anteil der Fahrzeuge mit manipuliertem Kilometerstand hoch.

Im Vereinigten Königreich (2,1 %), in der Schweiz (2,1 %) und in Portugal (2,17 %) sind Tachomanipulationen zwar weniger häufig, Käufer sollten aber dennoch vorsichtig sein. Da Autofahrer Fahrzeuge mit geringer Laufleistung bevorzugen, ist es leicht, Betrügern auf den Leim zu gehen und später festzustellen, dass man für ein Fahrzeug mit manipuliertem Tacho zu viel bezahlt hat. Ganz zu schweigen von all den anderen Problemen, die sich daraus langfristig ergeben können.

Die vollständige Grafik kannst du hier sehen.
6 Anzeichen für Tachomanipulation
Ironischerweise kann heutzutage jeder legal Werkzeuge, Geräte und Software kaufen, um einen Kilometerzähler zu manipulieren. Glücklicherweise gibt es aber auch Möglichkeiten, eine Tachomanipulation zu erkennen, noch bevor man einen Bericht über den Kilometerstand erhält. Folgende Punkte sind zu beachten:
Die Abnutzung des Bremspedals ist ungleichmäßig
Ein Bremspedal wird beim Fahren ständig betätigt und nutzt sich daher mit zunehmender Laufleistung ziemlich gleichmäßig ab. Zum Beispiel sollte ein Bremspedal in einem Auto mit einem Kilometerstand von 100.000 km kaum abgenutzt sein. Bei einem Fahrzeug mit einer Laufleistung von 300.000 km ist das Bremspedal dagegen wahrscheinlich verschlissen.
Abgenutztes Lenkrad und Sitze
In der Regel sind preisgünstigere Fahrzeugmodelle anfälliger für Verschleiß, während bei Oberklasse- oder Luxusfahrzeugen weichere und stabilere Materialien verwendet werden. Dennoch berührt der Fahrer diese Bereiche immer wieder, sodass es sich um recht genaue Kilometerzähler handelt. Wenn das Leder oder die Stoffe bereits abgenutzt sind, kann das Auto die 200.000-km-Marke weit überschritten haben.
Lockere Türscharniere
Eine Autotür wiegt etwa 40 bis 50 Kilogramm und wird normalerweise von zwei Scharnieren gehalten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass diese Scharniere bei häufigem Gebrauch stark in Mitleidenschaft gezogen werden können.
Es sollte kein Spiel vorhanden sein, da diese Scharniere normalerweise sehr stabil sind. Wenn sie locker sind, hat das Fahrzeug viel durchgemacht und der niedrige Kilometerstand könnte falsch sein.
Kratzer oder Beschädigungen an der Innenseite des Armaturenbretts
Wie bereits erwähnt, muss zum Zurücksetzen eines analogen Kilometerzählers das Armaturenbrett ausgebaut werden. Dies ist nur mit außergewöhnlich ruhigen und geschickten Händen möglich, ohne Spuren zu hinterlassen.
Neben Kratzern oder Fingerabdrücken auf dem Armaturenbrett, fehlenden Schrauben und zerbrochenen Kunststoffteilen kann ein manipulierter mechanischer Kilometerzähler auch andere Anzeichen aufweisen, wie z. B. falsch ausgerichtete Ziffern.
Keine Wartungshistorie vorhanden
Jedes Mal, wenn ein Mechaniker das Öl oder den Zahnriemen wechselt oder ein Problem behebt, sollte ein neuer Eintrag in die Wartungshistorie des Fahrzeugs mit dem aktuellen Kilometerstand gemacht werden. Wenn möglich, sollten die Wartungsunterlagen überprüft werden, um sicherzustellen, dass der Kilometerstand nicht verringert wurde.
Der Kilometerstand des Fahrzeugs entspricht nicht seinem Alter
Auch wenn die Fahrleistung von Person zu Person variiert, wird ein Auto durchschnittlich 20.000 Kilometer pro Jahr gefahren. Das bedeutet, dass ein Auto, das älter als zehn Jahre ist, wahrscheinlich mehr als 200.000 Kilometer auf dem Tacho hat. Berücksichtige dies bei der Suche nach einem Gebrauchtwagen.
Verwendung des carVertical-Fahrzeughistorien-Berichts zur Erkennung von Tachomanipulation
Um die Kilometerleistung zu prüfen, musst du lediglich die FIN des Fahrzeugs in den carVertical FIN-Decoder eingeben.
Wenn Aufzeichnungen über den Kilometerzähler vorhanden sind, enthält der Abschnitt „Kilometerzähler“ eine Grafik, die die während der gesamten Lebensdauer des Fahrzeugs aufgezeichneten Kilometerstände anzeigt. Diese Aufzeichnungen geben Aufschluss darüber, wie viel das Fahrzeug gefahren wurde, und können helfen, die Genauigkeit des Kilometerstands zu überprüfen.

Bei Unstimmigkeiten zwischen den Kilometerangaben enthält dieser Abschnitt eine Warnung vor gefälschten Kilometerangaben. Im Bericht kann dies wie folgt aussehen

Manchmal sieht man Diagramme, die fast flach verlaufen. Das könnte bedeuten, dass jemand den Kilometerstand in diesem flachen Zeitraum zurückgesetzt hat. Flache Bereiche deuten eher darauf hin, dass der Zeitraum zwischen den Aufzeichnungen kurz ist oder dass das Fahrzeug eine Zeit lang nicht benutzt wurde.
Neben den technischen Daten und der Ausstattung enthält der Historienbericht unter anderem auch den rechtlichen Status, Diebstahlmeldungen, Schadensfälle und Fotos. Vor dem Kauf eines Gebrauchtwagens ist es ratsam, möglichst viele dieser Informationen über die Vorgeschichte einzuholen, denn sie können helfen, den Zustand und den Wert des Fahrzeugs besser einzuschätzen, mögliche Schwachstellen zu erkennen und spätere Überraschungen zu vermeiden.

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Häufig gestellte Fragen

Artikel von
Renata Liubertaitė
Renata ist Autorin mit mehr als 8 Jahren Erfahrung in den Bereichen Verlagswesen, Marketing und SaaS-Unternehmen. Das Schreiben über hochtechnische Themen hat sie in verschiedenen Bereichen gelernt. Sie schafft es komplexe Dinge in verständliche Worte zu fassen. Wenn sie nicht gerade für carVertical schreibt, liebt sie Heimwerkerprojekte und spontane Fahrradtouren.