2024-11-25
Kauf eines Gebrauchtwagens aus den USA: Die 5-Schritte-Anleitung
Ob Pick-up-Trucks, SUVs, Muscle Cars oder Oldtimer – amerikanische Fahrzeuge erfreuen sich seit jeher weltweit größter Beliebtheit. Der Automobilmarkt in den USA ist zudem unübertroffen, wenn es um Angebot und Vielfalt geht. Neben dem Reiz für Sammler und Autofans kann ein US-Auto-Import sogar auch deutlich günstiger sein, als ein vergleichbares Modell auf dem deutschen Markt zu erwerben.
Ein USA-Auto zu kaufen und nach Deutschland zu überführen ist ein umfangreiches Unterfangen, bei dem es wichtig ist, gut informiert zu sein. In diesem Artikel erläutern wir in 5 Schritten, wie du ein Auto aus den USA importieren kannst.
Angst, ein Autowrack zu kaufen?
Prüfe eine beliebige FIN, um die vollständige Geschichte eines Fahrzeugs zu erfahren!
Schritt 1: Einen zuverlässigen Verkäufer finden
Der einfachste Weg, ein USA-Auto zu kaufen, ist über das Internet. Die gängigsten Online-Plattformen sind:
- Cars.com: Die wohl bekannteste und beliebteste Gebrauchtwagenplattform in den USA.
- Autotrader.com: Eines der führenden US-Portale für Gebrauchtwagenangebote von Händlern und Privatpersonen.
- Autotraderclassics.com: Spezialisiert auf Exoten wie American Classics, Muscle Cars, Oldtimer und Hot Rods.
- Craigslist: Die Online-Kleinanzeigenplattform bietet auch eine Rubrik für Gebrauchtwagenangebote von Privatpersonen.
- Ebay Motors: Bietet zahlreiche Kauf- und Auktionsangebote für Gebrauchtwagen und Fahrzeugteile.
- Copart: Die weltweit führende Plattform für Online-Auktionen von Gebraucht- und Unfallfahrzeugen.
- IAAI (Insurance Auto Auctions): Eine internationale Online-Auktionsplattform speziell für Fahrzeuge mit Totalschaden, Bagatellschäden und hoher Laufleistung.
Vor dem Bieten auf Auktionsangebote sollten Sie sich unbedingt über die anfallenden Gebühren der Plattform informieren. Außerdem ist es wichtig, dass der Verkäufer möglichst gute Bewertungen hat und das Auto auch außerhalb der USA zum Verkauf steht.
Schritt 2: Mit einem carVertical-Bericht die besten Optionen herausfiltern
Wenn du ein Auto aus den USA kaufen und importieren möchtest, ist es wichtig, deine Vorauswahl an interessanten Angeboten vorab durch einen Blick auf die Fahrzeughistorie genauer unter die Lupe zu nehmen.
Einen solchen Bericht zur Fahrzeughistorie kannst du bei carVertical anhand der FIN-Nummer (Fahrzeug-Identifizierungsnummer) bequem und einfach online abrufen. Dort findest du alle bisher gesammelten Informationen aus über 900 Datenbanken, darunter die Anzahl der Vorbesitzer sowie Informationen zu Unfällen, Schäden, Diebstahl und vieles mehr.
Prüfe sorgfältig, ob die Angaben mit denen des Verkäufers übereinstimmen. Achte besonders auf Ungereimtheiten oder Warnsignale, wie z. B.:
- „Salvage Title“: Dieser Titel ist in Nordamerika Standard und bedeutet, dass das Fahrzeug von der Versicherung als Totalschaden eingestuft wurde. Der „Rebuilt-Title“ kennzeichnet ein Salvage-Fahrzeug, das für den Straßenverkehr wieder aufgebaut und neu zugelassen wurde.
- Häufige Reparaturen: Nicht selten ein Hinweis auf anhaltende technische Probleme oder sogar schwere Unfallschäden, die nicht fachgerecht repariert wurden.
- Viele Vorbesitzer: Oftmals ist der Grund für häufige Vorbesitzerwechsel das Fahrzeug, bzw. dass es entsprechende Mängel oder Reparaturprobleme gab.
- Unrealistischer Kilometerstand: Bei einem im Verhältnis zum Alter und Zustand des Fahrzeugs unverhältnismäßig niedrigen Kilometerstand kann der Tacho manipuliert worden sein.
- Fehlende Informationen: Bei unvollständigen oder widersprüchlichen Angaben zu Zustand, Wartungshistorie oder Kilometerstand ist Vorsicht geboten.
- Schadenshistorie: Der Abschnitt „Schadenersatz“ enthält Aufzeichnungen über alle Schäden, die am Fahrzeug entstanden sind, einschließlich Einzelheiten wie Ort, Datum, geschätzte Reparaturkosten und mögliche Schadensursache (sofern verfügbar).
Prüfe deine FIN
Vermeide kostspielige Probleme, indem du die Fahrzeughistorie prüfst. Erhalte sofort einen Bericht!
Schritt 3: Die Finanzen für den Auto-Import aus den USA planen
Um ein Auto aus den USA importieren zu lassen, fallen einige Kosten an, die zu berücksichtigen sind. Daher ist es wichtig, dass du ir vor dem Kauf einen Überblick über alle Gebühren, Abgaben und Steuern verschaffst, die mit einem Auto-Import aus den USA verbunden sind.
Folgende Ausgaben solltest du berücksichtigen:
- Auktionsgebühren
- Verkaufssteuer (je nach US-Bundesstaat)
- Transportkosten
- Einfuhrzölle
- Einfuhrumsatzsteuer Deutschland (19‑%)
- Fahrzeug-Umbaumaßnahmen für die StVZO
- Zulassungsgebühren
Wie in der Aufzählung erwähnt, ist es in den meisten US-Bundesstaaten üblich, eine Verkaufssteuer zu entrichten. Während Montana, Delaware, Alaska, New Hampshire und Oregon keine „Car Sales Tax“ erheben, kann diese in den anderen Bundesstaaten zwischen 3‑% und 13,5‑% stark variieren.
Bereits bei der Auswahl des Autos solltest du auch den Standort berücksichtigen. Denn aufgrund der Größe der USA ist an der Westküste und im Landesinneren in der Regel mit einem zeit- und kostenintensiven Transport zu rechnen.
Um das Auto aus Amerika zu importieren, ist es ratsam, dich bereits vor dem Kauf mit einer deutschen Spedition in Verbindung zu setzen, die auch in den USA tätig ist. So kannst du im Vorfeld genauere Details zum Transportaufwand klären und durch einen Anbietervergleich das günstigste Angebot ermitteln.
Schritt 4: Auto aus den USA importieren und verschiffen
Wenn Sie Ihr Wunschauto gefunden und gekauft haben, kommt der aufwendige Teil: das Auto aus den USA nach Deutschland zu importieren.
Die Verschiffung per Container ist zwar etwas teurer, dafür aber die sicherste Methode. Im Gegensatz dazu gibt es den sogenannten RoRo-Transport (Roll-on/Roll-off), der zwar etwas günstiger ist, aber das Auto während des Transports nicht so gut schützt wie der Versand im Container.
Für den Auto-Import aus den USA ist es zwingend erforderlich, das Auto vorher beim Zoll anzumelden. Dies kann über ein Zollportal oder über einen Zollagenten erfolgen.
Mit den Transportkosten und den Einfuhrabgaben kommen noch einmal rund ein Drittel des Nettopreises des Fahrzeugs hinzu. Die Einfuhrabgaben setzen sich aus dem Einfuhrzoll und der deutschen Einfuhrumsatzsteuer zusammen. Die Höhe der Einfuhrabgaben errechnet sich prozentual vom Fahrzeugwert wie folgt:
- Neu- und Gebrauchtwagen: 10‑%
- Wohnmobile und Pick-ups: 22‑%
- Motorräder bis 250‑ccm: 8‑%
- Motorräder über 250‑ccm: 6‑%
Bei der Einstufung eines Fahrzeugs als „Oldtimer“ (über 30‑Jahre alt) kann unter bestimmten Voraussetzungen eine ermäßigte Zoll- und Einfuhrumsatzsteuer von 7‑% gewährt werden. Für Fahrzeuge, die vor 1950 gebaut wurden, kann dieser Satz sogar noch niedriger sein.
Schritt 5: Den Kauf abschließen und das Auto übernehmen
Für die Zahlungsabwicklung bieten die meisten Online-Marktplätze und -Auktionshäuser mehrere Zahlungsmethoden an. Dazu gehören unter anderem:
- Banküberweisung
- Zahlungsanweisung
- Scheck
- Kredit-/Debitkarte
- Finanzierungsoptionen
Preisverhandlungen sind beim Autokauf in den USA sehr üblich. Wenn Sie vor Ort mit dem Verkäufer persönlich verhandeln, ist Bargeld die beste Zahlungsmethode, um den Preis zu drücken. Am sichersten ist es jedoch, mit der Kreditkarte zu bezahlen oder das Geld per Banküberweisung zu schicken.
Beachte dabei, dass für die Zollabfertigung in Deutschland der Kaufvertrag erforderlich ist. Außerdem benötigst du für die Ausfuhr das sogenannte „Certificate of Title“, was in etwa dem deutschen Fahrzeugbrief bzw. der Zulassungsbescheinigung Teil II entspricht.
Wenn du den Kauf abgeschlossen hast, musst du noch die Transportkosten sowie Zölle und Steuern bezahlen. Wenn dein Auto dann den Zoll passiert hat, erhältst du eine Zollabfertigungsbescheinigung für die deutsche Zulassungsbehörde.
Für die Zulassung in Deutschland ist schließlich noch eine Einzelabnahme erforderlich. Diese Einzelabnahme ist notwendig, da dein Auto aus einem Nicht-EU-Land importiert wurde. Dabei wird geprüft, ob es den deutschen Standards für Sicherheit sowie Abgas- und Geräuschemissionen entspricht. Bei US-Fahrzeugen ist in der Regel mit einigen technischen Änderungen zu rechnen, um die gesetzlichen Vorschriften nach § 21‑StVZO zu erfüllen.